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Bernhards Leserbrief zu

Filbinger und Wyhl

Leserbrief zum Interview von Jürgen Truöl in der Badischen Zeitung vom 3. Mai 2005 Seite 20

Dort veröffentlicht mit geringen Korrekturen am 10.05.2005. (spätere Kommentare in grün)

 

Filbinger und Wyhl

 

Ich bin schon einigermaßen darüber entsetzt, dass man einem Menschen ein solch ausführliches Interview gönnt, der damals schon durch seine Halsstarrigkeit und Uneinsichtigkeit in der Bevölkerung jeden Rückhalt verloren hatte. Wenn man ihn als Zeitzeugen befragt - was er ja zweifellos ist - hätte man ihm auch kritischere Fragen stellen müssen.

 

Nicht er hat dieses Drama um die Bauplatzbesetzung zu einem einigermaßen zufrieden stellenden Ergebnis gebracht: sein Nachfolger Späth hat damals die entscheidenden Gespräche mit den Bürgerinitiativen geführt. Nicht die Einsicht des Badenwerkes und wirtschaftliche Notwendigkeiten haben das AKW Wyhl verhindert: wenn es bei den Energieversorgern Einsicht gab, dann nur nach vielen Jahren in die Erkenntnis, dass man Energiepolitik nicht ohne Duldung durch die Bevölkerung wirtschaftlich durchsetzen kann. Er hätte den berühmten Satz von den ausgehenden Lichtern nicht gemacht, hätte er die spätere Entwicklung vorausgesehen, behauptet Filbinger heute. Kein Wort davon, dass er damals das Badenwerk angewiesen hatte, in Südbaden während eines Länderspiels die Lichter auszuschalten.

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In dem Interview spricht er wieder einmal nebulös von "gewissen Steuerungselementen" (übrigens eine Sprachregelung, wie man sie in all den modernen Berichten über Hitler hören kann), die Gewaltprozesse provoziert hätten. Nein: es waren die Bürger, denen die Glaubwürdigkeit der Landesregierung abhanden kam, die Gewalt ging damals von staatlichen Organen aus, die das Gelände gegen die Bürger schützen sollten. Wir haben doch den Aufmarsch der Polizeihundertschaften mit eigenen Augen gesehen! Die Bürger fühlten sich von den Stuttgarter Politikern und vor allem den Stromunternehmen andauernd belogen und hinters Licht geführt.

 

Da die "Experten" damals die Wahrheit - selbst die technischen Gegebenheiten - unwahr, halbrichtig oder falsch darstellen, mussten sich die Bürger selbst zu "Experten" bilden. Ohne dieses Bürger-Expertenwissen rund um den Kaiserstuhl gäbe es heute keine "Solarregion", gäbe es keinen Gewerbestandort für Solarenergieunternehmen in Sasbach, ohne den Kampf um Wyhl gäbe es heute keine grüne Politik. Grüner Politik ist es zu verdanken, dass das Forschungsgeld, was damals 20 Jahre lang zu mehr als 80% in die Atommeilerentwicklung geflossen war, heute für die Entwicklung alternativer Energiearten ausgegeben wird.

 

Herr Truöl (fester Redakteur der Badischen Zeitung in Emmendingen) meint, durch das Studium "der Chroniken" erfahren zu haben, dass die Kaiserstühler Winzer vor allem Angst vor dem Kühlturmnebel hatten. Was bitte hat denn damals die Badische Zeitung geschrieben? Doch nicht in erster Linie das, was die Gegner von Wyhl forderten oder den Inhalt ihrer Gegengutachten, sondern vor allem das, was das Badenwerk und die Regierung dazu verlauten ließen (die Artikel habe ich noch). Typisch für die selektive Wahrnehmung selbst der einfachsten physikalischen Tatsachen damals war die Ablehnung eines FDP-Antrages im Emmendinger Kreistag, in die Katastrophenplanung für damals noch den AKW-Standort Breisach auch das Kreisgebiet Emmendingen einzubeziehen, mit dem Argument, das betreffe den Kreis Emmendingen nicht. (Schon damals gab es Widerstand bei uns!)

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Àpropos Halbwahrheiten: Dr. Schött habe ihn damals in Kiechlinsbergen geschützt. Richtig, aber kein Wort davon, dass Schött einer der Sprecher der Bürgerinitiativen war, also einer der Gegner Filbingers, dass er damals versucht hat, die FDP zu einer Energiewende zu bewegen, was dann erst auf einem Bundesparteitag an der Mehrheit von einer einzigen Stimme scheiterte.

 

Geblieben ist das Misstrauen der Bürger gegen die Energieversorgungsgiganten, die die Bevölkerung damals bis heute falsch und unvollständig unterrichteten. Jede Verschleierung eines Unfalls in einem Atommeiler ist Wasser in das Meer dieses Misstrauens. Was wir erfahren haben, ist die Verfilzung von Politik und Großunternehmen, die leider bis heute die Geschicke der Bundesrepublik und auch unseres Landes regiert. (Siehe Teufels Kampf gegen die Windmühlen)

 

Bernhard Rawer

Kenzingen

 

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Übrigens: Die deutsche Antwort auf die Pisa-Studie: Studiengebühren!!

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